Genuss als Programm [Diese Seite drucken]

Philosophie, Programm und Aktivitäten von Artediem

Genusskultur - was wir darunter verstehen

Genuss ist bewusstes Erleben, das Freude, Lust und Wohlbehagen auslöst. Genuss kann geistig oder sinnlich sein und kann sowohl ausgelöst werden durch gutes Essen wie auch durch das Erleben von Kunst, Kultur oder Natur, Gemeinschaft oder die Wahrnehmung besonderer Momente im Alltag. Kultivierung von Genuss bedeutet sorgsame Pflege, Verfeinerung und das "urbar machen" der eigenen Wahrnehmung für Genusserlebnisse. Es ist die Herausbildung von persönlichem Stil, Geschmack und der Fähigkeit, das eigene Leben und Erleben bewusst zu gestalten. Genusskultur verbindet Spaß und Sinn, Savoir Vivre und bewusstes Engagement, kulturelles Interesse und ein Faible für Kulinarisches, die Suche nach Außergewöhnlichem und das Auskosten der kleinen Genussmomente des Alltags.

Genuss als Grundrecht

Wir gehen davon aus, dass das Erlebnis von Genuss zu den psychischen Grundbedürfnissen des Menschen gehört, zentraler Impulsgeber für schöpferisches Handeln ist und einen wesentlichen Lebensmotivator darstellt. Genuß ist etwas, was uns auf den "Geschmack am guten Leben" bringt, der unserer Ansicht nach Basis für Wertschätzung, Pflege und Förderung von dem ist, was über das "materiell Notwendige" hinausgeht. Wir sehen Genuss ebenso als eine Voraussetzung an, Sinn über Sinnlichkeit zu erfahren wie auch als Bedingung für tiefe geistige und seelische Erholung. Insofern verstehen wir das Recht auf genussvolle Erlebnisse als menschliches Grundrecht. Das bedingt auch, dass wir Menschen, die sich dafür einsetzen, anderen Menschen Genusserlebnisse zu verschaffen, als besonders förderungswürdig ansehen.

Genuss und Geschmack

Ist Genuss individuell oder geht er einher mit etwas scheinbar objektivierbarem wie "gutem Geschmack"? Und - wenn ja - was ist dieser "gute Geschmack"? Lässt sich über Geschmack streiten? Was auch immer das Ergebnis dieser Fragen ist: Wir gehen davon aus, dass die Diskussion darüber Sinn macht und wertvoll ist. Kultivierung von Genuss ist ein Prozess, sich des eigenen Geschmackes als Bestandteil der kulturellen, historischen, sozialen und individuellen Identität bewusst zu werden und offen für andere Geschmacksvarianten zu werden. Die "objektive Seite" des Geschmacks ist unserer Meinung nach mit Qualitätskriterien verbunden, die durch individuelle Vorlieben ergänzt und erweitert werden. Wir versuchen einen Weg zwischen Selektion und Raum für Vielfalt zu bieten, indem wir zum einen nach dem persönlichen Geschmack der Gründungsmitglieder Kultur- und Genussanbieter aussuchen, die sich bei uns präsentieren können, zum anderen aber auch Plattformen für Diskussionen und individuelle Vorschläge schaffen.

Was wir unter Qualität verstehen

Genussqualität hat viele Dimensionen. Voraussetzung für ein Angebot von hoher Qualität ist, dass es höchste Ansprüche in den folgenden Genussdimensionen erfüllt:

• Die sinnliche Dimension
Die sinnliche Qualität von Genussangeboten bezieht sich auf das, was über die Sinne erlebt wird. Ästhetik, Geschmack, Geruch, Klang und Haptik sind dabei Kriterien.

• Die Wertedimension
Als Wertedimension verstehen wir die Werte, die durch ein Genussangebot gefördert werden. Das kann ökologische Verträglichkeit, Förderung von Kunst und Kultur, soziales Engagement oder ähnliches sein.

• Die schöpferische Dimension
Diese Dimension findet sich nicht nur bei künstlerischen Angeboten sondern überall da, wo Menschen Außergewöhnliches schaffen. Originalität, individueller Charakter, Poesie, Kreativität und die Förderung derselben sind davon ebenso Bestandteile wie die Anregung, neue Erfahrungen zu machen, die zu einem vertieften oder verfeinertem Empfinden führen.

• Die Sorgfaltsdimension
Sorgfalt und Muße bei der Verarbeitung sehen wir als einen wesentlich Bestandteil von Qualität an. Wir glauben an den Wert von Dingen die "mit Liebe gemacht worden sind". Damit verbunden ist auch die Liebe zum Detail und die "Tiefenqualität", die es wert macht, ein zweites und drittes Mal hinzusehen, hinzuhören, hinzufühlen oder hinzuschmecken.

Genusskultur, Luxus und Konsum

Genuss kultivieren kann jeder, der genussvollem Erleben einen Platz in seinem Leben geben will. Insofern ist Genusskultur unabhängig von finanziellem Reichtum. Wir verstehen daher Genusskultur nicht ausschließlich als Synonym für Luxus. Kultivierung von Genuss ist für uns auch nicht gleichbedeutend mit Konsum. Der Gradmesser für Genuss ist die Qualität des Erlebens - unabhängig davon, ob es durch Konsum entstanden ist. Kultivierung von Genuss ist mit einer Veränderung des Konsumverhaltens, weg von der Masse hin zur Qualität, verbunden. Genusskultur bedeutet eine Sensibilisierung für die verschiedenen Ebenen von Qualität und die Bevorzugung von hochqualitativen Angeboten.

Genusskultur, Muße und die "Kunst den Tag zu gestalten"

Die Kultivierung von Genuss ist immer mit Muße verbunden. Sowohl die Herstellung von Genussangeboten wie auch das Genießen brauchen Zeit. Genuss ist allerdings nicht zwangsläufig mit einem hohem Maß an Freizeit verbunden. Oft ist es auch das kleine Innehalten im Alltag, um einen Eindruck auszukosten. Genusskultur ist daher verbunden mit der bewussten Gestaltung von Zeit im Gegensatz zum bloßen "Zeit verstreichen lassen". Das kann ebenso die Zeit für das "bewusste Nichtstun" sein wie das Einplanen besonderer Erlebnisse.

Vertiefung und Intensität

Das "Auskosten" ist wesentlicher Bestandteil von Genusskultur. Das bedeutet z.B. bei einem Wein die ganze Fülle von Aromen kennen zu lernen. Oder sich in ein Thema besonders zu vertiefen. "An einer Einzelheit kann sich eine ganze Welt entfalten" - diese Haltung ist für uns Bestandteil der Kultivierung von Genuss. Nicht die Masse des Erlebten zählt, sondern die Qualität und Intensität, mit der etwas erfahren wird.

Genusskultur und Ökonomie

Genusskultur hat immer auch eine ökonomische Seite. Kunst kann - gerade in Zeiten des Abbaus von öffentlicher Kulturförderung - nur überleben, wenn Sie auch "Brot" bringt. Kleine, persönlich geführte Geschäfte, hinter denen Menschen mit hohem Qualitätsanspruch stehen, brauchen Kunden, die lieber weniger mit hoher Genussqualität als viel qualitativ Minderwertiges kaufen. Herausragende Restaurants und Hotels leben von Gästen, die Außergewöhnliches zu schätzen wissen. Artediem versteht sich als Lobby für Anbieter mit hohen Qualitätsansprüchen, individuellem Charakter, Idealen und Kreativität. Wir glauben daran, dass Wirtschaftlichkeit mit Werten verbunden werden muss, um lebensförderlich zu sein und umgekehrt Visionen einen wirtschaftlich tragfähigen Boden brauchen. Artediem verzahnt einen ökonomischen Ansatz mit einem ideellen. Auf der einen Seite wollen wir Konsumenten sensibilisieren, Anbieter und Angebote mit hoher "Genusskulturqualität" zu bevorzugen. Zusätzlich bieten wir Anbietern mit "Artediem-Qualität" Plattformen und Präsentationsmöglichkeiten, mit denen sie gezielt Kunden erreichen, die dieselben Qualitätsansprüche haben. Des weiteren unterstützen wir Künstler und innovative Kreativ- und Genussanbieter auch darin, Kreativität und Ideen mit Wirtschaftlichkeit zu verbinden. Last but not least heißt das auch, dass Artediem zugleich Initiative und Wirtschaftsunternehmen ist.

Genuss und Reife

Artediem legt besonderen Wert darauf, Qualitäten des Älterwerdens zu würdigen und deren Wertschätzung zu fördern. Dazu gehören mit dem Alter zunehmende Qualitäten wie Kennerschaft, Muße, Vertiefung, Entschleunigung, Stilbewusstsein und kulturelles Interesse, die wir unter dem Begriff der Genussreife zusammenfassen.

Unser Einsatz für Genusskultur

Aktivitäten von Artediem:.

• Aufbau eines Genusskultur-Internetportal
Mit dem Internetportal www.artediem.net wird eine Präsentationsplattform für Kultur- und Genussanbieter mit hohen Ansprüchen im Sinne der von Artediem definierten Qualitäten geschaffen. Gleichzeitig wird hier die Idee, eine umfassende Genusskultur zu fördern, durch Artikel aus dem Bereich Philosophie, Kultur und Kulinarik verwirklicht.

• Veranstaltung von Genusskulturevents
Durch besondere Events - Salonveranstatungen und "Artediem-Tage" werden Menschen für Genuss sensibilisiert, entdecken ungewöhnliche neue "Genussmöglichkeiten", lernen spannende Menschen aus Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kennen und ausgesuchte Unternehmen, die sich für Genusskultur engagieren, werden bei einem größeren Publikum sciht und schmeckbar.


• Vernetzung individueller und außergewöhnlicher Genuss- und (Lebens-)kulturanbieter

Artediem sucht, vernetzt und kommuniziert Unternehmer und Künstler mit herausragenden Angeboten rund um (Lebens-)kultur und Genuss. Wir wollen eine Unternehmenskultur fördern die geprägt ist von Wertebewußtsein, Individualität, Qualität und Ideenreichtum

Perspektiven

Artediem strebt den Aufbau einer deutschlandweiten Organisation zur Förderung der Genusskultur an. Der Verein startet seine Aktivitäten in Köln und weitet Sie in Folge auf Nordrhein-Westfalen aus.

Wir kooperieren mit allen privaten und öffentlichen Organisationen, die ähnliche Ziele verfolgen.

Unsere Vision ist, möglichst viele Menschen zu motivieren, Ihr Leben und das Leben anderer mit mehr Freude, Lust und Genuss zu füllen.

Köln, 15.10.03

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Lesen Sie hier mehr über die Organisation, welche Menschen dahinter stehen und wie Sie mitwirken können mehr Genusskultur in Ihr Leben und das anderer Menschen bringen können.
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Genuss als Programm – die Ziele von Artediem 

Die Menschen hinter Artediem 

Wie Artediem organisiert ist